Die Bahnfee II oder Geschwindigkeit ist keine Hexerei
Heute ist Donnerstag. Nach vier Tagen des Verweilens am selben Ort, wieder einmal Zeit den Selbigen zu wechseln. Dank dem Unternehmen, dem nichts zu schwer und zu weit ist, das Menschen verbindet, sollte es möglich sein, innerhalb kürzester Zeit zwischen zwei Städten mit nahezu atemberaubender Geschwindigkeit zu reisen.
Nun ja, wenn Ihnen die Bahnfee nicht wohl gesonnen ist, treibt sie die wildesten Spiele mit Ihnen. Sie drohen an den Rand des Wahnsinns zu geraten. Ich dachte eigentlich, dass kaputte Sitze schon das Höchste der Gefühle sind, aber heute hat die Bahnfee ein besonderes Bonbon für mich vorbereitet. Schon früh ließ sie mich wissen, dass heute ein ganz besonderer Tag werden würde.
Am Bahnhof Düsseldorf kündigte sich das Unheil mit einer 30 minütigen Verspätung an. Als schließlich ca. 40 Minuten später der Zug einfuhr, bat eine freundliche Stimme aus dem Lautsprecher um Verständnis dafür, dass der Zug heute „zweigeteilt“ verkehrt. So sollte EIN Zug auf ZWEI Gleisen einfahren. Ergänzend kam hinzu, dass die Stimme ankündigte, welche Wagen auf welchen Gleisen stehen würden. Welch eine Freude das unter den Fahrgästen auslöste, kann man mit Worten nicht beschreiben. Die Tatsache, dass in Düsseldorf gerade eine Messe stattfand, trug wahrscheinlich noch dazu bei, das der Zug unter einem gewissen Völlegefühl litt.
Der Schaffner erklärte auf unsere Nachfrage, dass das Problem nicht besonders schlimm sei. Der erste Zugteil bewege sich halt nur mit 50% der Motorleistung voran. Durch einen äußerst geschickten Schachzug der Zugmannschaft könne man den Fehler aber ausgleichen: Man berichtete, das die beiden Zugteile in Köln gekoppelt werden. Das bedeute 100% Leistung vom ersten Teil des Zuges und die 50% des zweiten Teiles ergäben ja 150% Leistung und dieser Geschwindigkeitszuwachs reiche aus, um noch pünktlich nach Mannheim zu kommen.
Beeindruckend, wie die Bahn die Gesetze der Physik ausser Kraft setzt, finden Sie nicht auch?